150-jähriges Jubiläum Schweiz-Japan
Vor 150 Jahren, am 6. Februar 1864, wurde in Tokio der erste Handels- und Freundschaftsvertrag zwischen der Schweiz und Japan unterzeichnet. Die daraus resultierende Aufnahme diplomatischer Beziehungen feiern wir mit diesem Jubiläum.
Dabei ging nicht alles reibungslos: Die Schweiz stand am Anfang einer industriellen Revolution und eines starken wirtschaftlichen Wachstums – vor allem die Schweizer Uhrenindustrie suchte nach neuen Absatzmärkten. Dem gegenüber befand sich Japan in Aufruhr. Das sich einer Öffnung widersetzende Land wurde seit der Ankunft der Flotte von Kommodore Perry im Jahr 1853 «überzeugt», mit den USA 1858 einen Freundschafts- und Handelsvertrag abzuschliessen, dem ähnliche Abkommen mit den Niederlanden, Russland, England und Frankreich folgten. Daraufhin forderten Schweizer Industrielle 1859 die Regierung auf, die Mission Rudolf Landau nach Japan zu entsenden, die jedoch unverrichteter Dinge zurückkehrte. Die Schweiz liess nicht locker: Der Bundesrat beauftragte Alt-Ständerat (und Generaldirektor der Société Horlogère) Aimé Humbert-Droz, mit Japan einen Staatsvertrag auszuhandeln. Die Schweizer Delegation erreichte Nagasaki am 9. und Yokohama am 27. April 1863. Die unter Vermittlung der in Japan genehmen Niederländer durchgeführten Verhandlungen gestalteten sich langwierig. Erst neun Monate später, am 6. Februar 1864, wurde der Staatsvertrag zwischen Japan und der Schweiz in der niederländischen Botschaft in Tokio unterzeichnet.
Nach Portugal und den Niederlanden, die im Fernen Osten schon längst Fuss gefasst hatten, und den nunmehr vordrängenden Industriegrossmächten war die Schweiz das erste kleinere Land, das sich um engere Beziehungen zu Japan bemühte. Die Wirtschaftsbeziehungen entwickelten sich prächtig – bereits 1880 war ein Dutzend Schweizer Firmen in der Gegend von Yokohama präsent.
Seither hat sich daraus so etwas wie eine «Special Relationship» entwickelt. Das alpine Binnenland Schweiz und das fernöstliche Inselreich stellen zwar denkbar grösste geografische Gegensätze dar. Doch in Zeiten des Umbruchs hat die Schweiz Japan immer wieder als Vorbild gedient:
Johann Caspar Bluntschlis «Allgemeines Staatsrecht», das Gedankengut von Heinrich Pestalozzi, das Rote Kreuz, Neutralität und Milizsystem sind in Japan geschätzte Grössen, und nicht zuletzt Johanna Spyris «Heidi» festigte das bei Japanern bestehende romantisch überhöhte Bild der Schweiz als Traumland. 1955 wurde die Schweizerisch-Japanische Gesellschaft gegründet, um das Verständnis zwischen den beiden Ländern zu fördern und die eindrücklich schöne japanische Kultur in der Schweiz bekanntzumachen.
Heute teilen Japan und die Schweiz, beide stark exportabhängig, die gleichen Werte bezüglich Freihandel und die gleichen Sorgen hinsichtlich der eigenen Landwirtschaft.
Während des ganzen 2014 werden überall in der Schweiz Jubiläumsanlässe durchgeführt – als Dank für die vergangenen 150 Jahre und als Ansporn für die nächste Periode von Frieden und Freundschaft zwischen Japan und der Schweiz.
Herbert Haag, Präsident
Schweizerisch-Japanische Gesellschaft
Veranstaltungen der Schweizerisch-Japanischen Gesellschaft im Jubiläumsjahr 2014: Detailübersicht
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6. Februar / Neuchâtel |
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12. April / Basel |
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Basel, Bern, Genf, Lausanne, Lugano, St. Gallen, Zürich |
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28. Juni / Neuchâtel |
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1. Juli / Winterthur |
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27. September 2014 / Basel |
Weitere Veranstaltungen im Jubiläumsjahr 2014, unterstützt durch die Schweizerisch-Japanische Gesellschaft
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Mai bis August |
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Oktober / November |
Veranstaltungen der Ayame Association:
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Mai / Juni Basel |
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Juni / Juli |
Flyer / Link zum Anlass |